Löwenzahn

Löwenzähne sind wahrscheinlich jedem bekannt; ob als universell angesehendes Unkraut, Pusteblume oder auch durch die Fernsehsendung Löwenzahn. Jedoch werden oft fälschlicher Weise alle möglichen gelbblühenden Korbblütler Löwenzahn genannt, aber nicht alle sind auch wirklich Löwenzähne. Die Arten der Gattungen Taraxacum und Leontodon werden beide im Deutschen als Löwenzähne bezeichnet. Auf dieser Seite wird sich auf die Gattung Taraxacum begrenzt und jedes Mal, wenn von Löwenzahn gesprochen wird, ist die Gattung Taraxacum gemeint, solange nicht anders angemerkt.

Besonders an Löwenzähnen ist jedoch, dass sie eine aus evolutionärer Sicht ziemlich junge Gattung sind und ein Großteil der Arten obligat apomiktisch ist - sie produzieren also Samen ohne bestäubt zu werden. (Ganz nach dem Vorbild der biblischen Maria) Das ist unter Anderem der Grund für eine zahlreiche Artenzahl in dieser Gattung. Durch die obligate Apomixis sind Genpools einzelner Klone isoliert; das bildet eine Grundlage für das Auftrennen in zahlreiche Arten. In der Praxis kann man zahlreiche Arten mit konsistenten Unterschieden beobachten. Nicht nur morphologische Unterschiede, sondern auch ökologische Unterschiede, wie verschiedene Standortansprüche und sich unterscheidenden Blühtezeiten, treten Konsistent zwischen den Arten auf. Trotzdem zeigen die Arten unter sich eine sehr starke Ähnlichkeit, was das Studieren dieser Gattung ziemlich schwierig macht. Das ganze wird zusätzlich noch durch die große vermutete Anzahl von ca. 1200 Arten in Deutschland1 - von der wohl nur um die 30% dokumentiert bzw. beschrieben ist - erschwert.

Nichtsdestotrotz faszinieren mich diese Gewächse sehr und ich habe asudrücklich Spaß daran, diese Pflanzen zu studieren - auch wenn sogar einige Botaniker das nicht ganz nachvollziehen werden können.

Da die Datenlage in Deutschland so miserabel ist und viele der bekannten Arten schlecht bis gar nicht dokumentiert sind, möchte ich auf den folgenden Seite meine persönlichen Funde und Beobachtungen teilen. Einige Belege werden von Experten bestätigt sein - das wird an entsprechender Stelle vermerkt. Ich werde an anderer Stelle auch darüber reden, wie ich diese Pflanzen sammel und herbarisiere. Ich habe mir anfänglich gar nicht vorstellen können, wie nuanciert man das Trocknen von Pflanzen angehen kann und dass es sich lohnen kann, sich darüber Gedanken zu machen. Gute Belege sind für das studieren dieser Gattung aufgrund der starken Ähnlichkeit unter den Arten ungemein wichtig, aber das Erstellen guter Belege mit stark wasserhaltigen Pflanzen - wie den Löwenzähnen - ist nicht trivial.

Ich hoffe, dass sich einige Personen für einen Teil der hier aufgelisteten Informationen begeistern können und diesen wundervollen Gewächsen in Zukunft mehr Beachtung schenken werden.


  1. Müller F. et al. (2016), Exkursionsflora von Deutschland Gefäßpflanzen: Kritischer Ergänzungsband, 11. Auflage, S. 133 ↩︎