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Tiere

Von nützlich bis giftig: 6 heimische Spinnenarten in Deutschland

Von jub

14 August, 2023

Burda

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Die Kreuzspinne gehört zu den bekanntesten Arten in Deutschland
(Getty Images)
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Wohl kaum eine Tierspezies dürfte unter den Deutschen für so viel Angst und Ekel sorgen wie Spinnen – und das, obwohl keine einzige der rund 1000 heimischen Arten dem Menschen wirklich gefährlich werden kann. Im Gegenteil: Die Achtbeiner gehören zu den wichtigsten Nützlingen. Viele Arten haben faszinierende Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Ein Überblick.

Kreuzspinne

Sie gehört zu den bekanntesten Arten in Deutschland und scheint vor allem im Herbst allgegenwärtig zu sein, die Gartenkreuzspinne. Sie ist leicht an dem hellen kreuzförmigen Muster auf ihrem braunen Hinterleib zu erkennen. Für ihr kunstvolles Radnetz, das aus bis zu 20 Metern Spinnenseide besteht, benötigt sie nur rund eine Stunde. Verfangen sich vorbeifliegende Insekten wie Fliegen, Wespen oder sogar Hornissen darin, lähmt die Gartenkreuzspinne sie blitzschnell mit Gift und wickelt sie in Spinnenseide ein.

„Spinnen können ihre Beute nicht zerkauen“, erläutert die Wildtier-Expertin Eva Goris. „Stattdessen verdauen sie ihre Nahrung außerhalb des eigenen Körpers.“ Dazu injizieren sie ihrem unglücklichen Opfer einen Verdauungssaft und zersetzen so dessen Gewebe. Die entstehende Flüssigkeit saugen sie dann auf.

Ein alptraumhaftes Ende für die Beutetiere, für uns Menschen jedoch kein Grund zur Sorge: Selbst wenn eine Kreuzspinne es ausnahmsweise schaffen sollte, mit ihren kurzen Giftklauen die menschliche Haut zu durchdringen – etwa an dünnen Stellen oder bei Kindern – dann löst das in der Regel höchstens einen Juckreiz aus, der mit einem Mückenstich vergleichbar ist. Allergiker können allerdings einen Schock erleiden. Übrigens: Kreuzspinnen sind Recycling-Künstler. Sie fressen ihre alten Netze auf und sparen dadurch Rohstoffe für den Neubau. Nebenbei nehmen sie noch kleine Nahrungspartikel auf.

Winkelspinne

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Winkelspinnen werden oft für viel gefährlicher gehalten, als sie tatsächlich sind.
(Getty Images)

Sie sind tiefbraun, erreichen eine Beinspannweite von bis zu zehn Zentimetern und tragen am gesamten Körper und den Beinen und den großen Beißwerkzeugen deutlich sichtbare Borsten und Haare. Kein Wunder also, dass Arten wie die Große Winkelspinne und die Hauswinkelspinne immer wieder für viel gefährlicher gehalten werden, als sie tatsächlich sind.

Doch die aggressive Optik ist nur Tarnung, denn obwohl die Tiere sich auch gerne in Wohnungen ansiedeln, gelten sie als scheu und wählen nach Möglichkeit immer die Flucht. Winkelspinnen bauen trichterförmige Netze in ruhigen dunklen Ecken und sind vor allem nachts aktiv. Neben Fluginsekten erbeuten sie Kellerasseln, Tausendfüßler und kleinere Spinnen.

Dornfinger

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Der Biss der Dornfinger-Spinne birgt keine Lebensgefahr, allerdings ist er unangenehm und wird häufig mit einem Wespenstich verglichen.
(Getty Images )

Eine der wenigen Spinnenarten in Deutschland, deren Biss gesundheitliche Folgen für den Menschen haben kann, ist der Ammen-Dornfinger, der häufig einfach Dornfinger genannt wird. Als Lebensraum bevorzugt die Art hohes Gras, in dem das Weibchen ein Brutgespinst baut. Die darin abgelegten Eier und später die Jungtiere verteidigt die Mutter entschlossen – Feinde werden gebissen, darunter auch Menschen, die der Brutstätte versehentlich zu nahe kommen.

Zwar bedeutet der Biss keine Lebensgefahr, allerdings ist er unangenehm und wird häufig mit einem Wespenstich verglichen. In der Folge kommt es oft zu Schwellungen und Schmerzen, bei Kindern und Älteren auch zu Übelkeit und Kreislaufproblemen. „Allerdings sind Dornfinger nachtaktiv“, schränkt Wildtier-Expertin Goris ein. „Menschen werden daher nur sehr selten gebissen.“

Wasserspinne

Closeup of diving bell spider drifting on the water lettuce plant from arum family. Water spider resting on the water cabbage, nile cabbage, shellflower, pistia leave or pistia stratiotes leaves in the water
Die Wasserspinne ist die einzige der Spinnenarten, die ihr Leben unter Wasser meist unter Wasser verbringt.
(GettyImages)

Neben Kreuzspinne und Dornfinger gibt es noch eine heimische Spinnenart, deren Gift unangenehme Hautirritationen verursachen kann. Sie lebt dort, wo man Spinnen am wenigsten vermuten würde: unter Wasser.

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Die sehr seltene Wasserspinne ist die einzige bekannte Spinnenart mit diesem Lebensraum. Sie baut eine Art Taucherglocke aus Spinnenseide, in der sie einen Luftvorrat anlegt und in der ihre Jungen aufwachsen. Die Wasserspinne gilt als stark gefährdet, weil sie immer weniger geeignete Gewässer zum Leben findet. Der Biss der Wasserspinne verursacht ähnliche Symptome wie der des Dornfingers.

Tapezierspinne

Für eine mitteleuropäische Art erreicht die Tapezierspinne mit einer Lebensdauer von acht bis zehn Jahren ein geradezu biblisches Alter. Sie verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie sich als Behausung einen bis zu 30 Zentimeter langen unterirdischen Tunnel gräbt, dessen Wände sie dann mit Spinnenseide tapeziert.

„Über der Erde baut sie außerdem eine Art Fangschlauch“, erklärt Wildtier-Expertin Goris. Arglos darüber wandernde Beutetiere wie Käfer oder Ameisen packt die lauernde Spinne von unten mit ihren Beißwerkzeugen und zieht sie durch die Schlauchwand zu sich herein.

Wespenspinne 

Yellow large Spider
Für die Männchen der Wespenspinne endet die Paarung meist tödlich – das Weibchen frisst sie nach der Begattung einfach auf.
(GettyImages)

Die schwarz-gelb-geringelt Art lebt bevorzugt in Heide- und Brachflächen sowie in Feuchtwiesen. Ihre Netze sind zickzackförmig und hängen in rund 40 Zentimetern Höhe über dem Erdboden. Für die Männchen der Wespenspinne endet die Paarung meist tödlich – das Weibchen frisst sie nach der Begattung einfach auf. Und das, obwohl das Paarungsritual zunächst eher sanft beginnt: „Die Männchen zupfen vorsichtig an einem ganz speziellen Faden und bringen so das Netz der Angebeteten in Schwingung“, sagt Eva Goris.

Am Zupfrhythmus erkennt das Weibchen die sexuellen Absichten des Männchens und kommt ihm entgegen. Der eigentliche Akt dauert meist nur wenige Sekunden. Die Spinnenweibchen sterben unmittelbar nach der Eiablage im Herbst.

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