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Giftspinne bald in Deutschland: Nach Biss schnell handeln – Haut verfault

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Die Giftspinnen-Gattung Loxosceles ist in Deutschland im Anmarsch - Experten warnen vor Bissen, die die menschliche Haut verfaulen lassen.

Ein Teenager verliert auf Ibiza einen Finger, nachdem er beim Betrachten des Sonnenuntergangs unbemerkt gebissen wurde. In den USA stirbt ein Kind, weil Ärzte die Giftspinnen-Gattung Loxosceles bei ihrer Diagnose nicht in Betracht ziehen. Fatale Fehler, denn Arten wie die Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens) oder Braune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa) werden sich Forschern zufolge aufgrund von Klima-Erwärmung und Globalisierung ausbreiten, wie echo24.de berichtet. Wohl bald auch in Deutschland.

Im Gegensatz zu bereits in Deutschland heimisch gewordenen Arten wie Hauswinkelspinne oder Nosferatu-Spinne suchen Vertreter der Gattung Loxosceles weder die Nähe zu Menschen noch erschrecken sie diese durch ihre Größe. Doch auf Größe und offensives Auftreten kommt es bei dieser keinesfalls aggressiven Giftspinnen-Gattung nicht an. Vielmehr bevorzugen die Tiere dunkle Schubladen, kriechen in Schränken, in Kleidung, verstecken sich in Bettwäsche. Und das wird zum Problem für Menschen.

Spinnen-GattungLoxosceles
Bislang vorkommende Arten in EuropaLoxosceles laeta, Loxosceles rufescens
AusbreitungÜberall durch Verschleppung
Biss-Gefahr für MenschenNur bei Bedrohung der Spinne
Folgen nach BissHautverfaulung, Tod möglich

Giftspinnen-Gattung Loxosceles kommt: Nach Biss verfault die Haut der Menschen

Spinnen der Gattung Loxosceles beißen nur zu, wenn sie sich extrem bedroht, erdrückt fühlen. Doch das kann schnell passieren. Beim Griff in die Schublade, beim Anziehen oder aber Kuscheln in die Bettwäsche. In Südamerika kommt es häufig zu Biss-Unfällen. Weil dort die als „Araña de rincón chilena“ bezeichnete Chilenische Winkelspinne ihr Unwesen treibt. Loxosceles laeta gilt als schlimmster Vertreter dieser Spinnen-Gattung und zählt nicht ohne Grund zu den fünf gefährlichsten Achtbeinern der Welt.

Das große Problem: Der Biss einer Spinne der Loxosceles-Gattung gleicht einem Mückenstich – und wird im Gegensatz zu dem der gefährlichsten Spinne der Welt zunächst nicht wahrgenommen. Erst Stunden später, wie das „Deutsche Ärzteblatt“ schreibt – denn: „Das Gift enthält neben anderen Proteinen das Sphingomyelinase-D-Toxin, das eine Haut­nekrose oder im ungünstigen Fall auch eine Hämolyse mit akutem Nierenversagen auslösen kann.“ Heißt: Auch wenn der Biss nicht tödlich ist, kann die Haut verfaulen.

Bisse von Loxosceles-Spinnen giftig: Menschen sollten schnell handeln und Arzt informieren

Wenn Menschen das Gefühl haben, von einer Spinne der invasiven Loxosceles-Gattung gebissen worden zu sein, ist schnelles Handeln zwingend erforderlich. Gleichzeitig sollten Betroffene in Deutschland den behandelnden Arzt auf die Möglichkeit eines Spinnenbisses hinweisen, weil der achtbeinigen Gefahr sonst keine Bedeutung beigemessen wird – und Fehldiagnosen folgen. Deutliche Symptome sind laut „toxinfo.com“ eines scheinbar erfolgten Mückenstichs durch Loxosceles-Bisse:

Doch bei manche Menschen können Bisse der Spinnengattung Loxosceles einem neuen Fallbericht zufolge noch ganz andere Auswirkungen haben als die beschriebenen. Ein 30-jähriger Mann sucht wegen Erbrechens, Muskelschmerzen und einer schmerzhaften Läsion an der Schulter ein Krankenhaus auf. Eine 28-jährige Frau klagt über schlimme Rückenschmerzen. Beide Personen entwickeln laut „Livescience.com“ eine seltene Erkrankung, bei der ihr Immunsystem die roten Blutkörperchen zerstört.

Bei „Livescience.com“ heißt es dazu: „In beiden Fällen bemerkten die Ärzte, dass das Weiße der Augen der Patienten gelblich war.“ Blutuntersuchungen ließen auf eine „warme autoimmune hämolytische Anämie“ schließen – systemischer Loxoscelismus, eine körperweite Reaktion auf den oft schmerzlosen Biss einer Braunen Einsiedlerspinne. Die Patienten werden daraufhin „mit intravenösen Flüssigkeiten und Kortikosteroiden behandelt“. Beide erhalten Bluttransfusionen und erholen sich langsam.

Spinnen der Gattung Loxosceles richten nach Giftbissen schwere Schäden beim Menschen an

In Ländern mit hohem Aufkommen der Gattung Loxosceles sind die Ärzte gewarnt. Als Loreto Aravena von einer Chilenischen-Winkelspinne gebissen wird, dokumentiert sie ihren Leidensweg auf Instagram. Gegenüber „publimetro.cl“ sagt die chilenische Schauspielerin: „Acht Stunden nach dem Biss wurde mir klar, was passiert ist. Ich verspürte im Bein starke Schmerzen, dann veränderte sich die Haut – zuerst war sie rot, dann lila, dann mehr rot, dann schwarz, dann kam die Nekrose.“ Ihre Haut verfaulte.

An den Biss der Chilenischen Winkelspinne erinnert Loreto Aravena heute nur noch eine Narbe. Weil die Ärzte in ihrem Land mit Spinnen der Gattung Loxosceles vertraut sind – und ihr sofort Kortikosteroide und Antihistaminika injizieren. Weitere Behandlungen in Kliniken folgen. Den Rest übernimmt die Schauspielerin selbst, wie sie „encancha.cl“ jetzt erklärt: „Vor etwas mehr als einem Monat fand ich ozonisiertes Öl und begann, mich damit zu heilen. Ich wollte Transplantationen vermeiden - und es gelang mir.“

Deutschland wappnet sich für Loxosceles-Spinnen: Verfaulung der Haut nach Bissen „begrenzen“

In Deutschland dürften wohl schon bald die Braune Violin- und Einsiedlerspinne für derartige Fälle sorgen. Experten zufolge ist es nur eine Frage der Zeit, bis durch Klimawandel und Globalisierung weitere Giftspinnen als Neozoen heimisch werden. Dass das hierzulande schnell erfolgen kann, wird jetzt bekannt. Nicht ohne Grund verweist das „Deutsche Ärzteblatt“ in einer seiner jüngsten Ausgaben auf eine brasilianische Studie. Inhalt: die Wichtigkeit einer rechtzeitigen Injektion, die Ausdehnungen von Hautnekrosen nach Loxosceles-Bissen begrenzen kann.

Das ist der durch Giftspinnen verursachte Loxoscelismus

Der sogenannte Loxoscelismus, ein durch das Spinnen der Gattung Loxoscels induziertes systemisches Syndrom, wird meist erst 24 bis 72 Stunden nach dem Biss beobachtet und ist eher ungewöhnlich. „MSD Manual“ schreibt: „Er tritt häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf. Die Symptomatik kann zum Tod führen.“

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