Gefährliche Bisse

Ihr Biss lässt die Haut verfaulen: Breitet sich die Giftspinne Loxosceles in Deutschland aus?

Alice Vicentini

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20.3.2023, 14:05 Uhr
Ein Biss einer chilenischen Winkelspinne kann tödliche Folgen haben.

© Pixabay Ein Biss einer chilenischen Winkelspinne kann tödliche Folgen haben.

Weltweit gibt es laut Geo rund 45.000 verschiedene Spinnenarten, fast 1000 davon leben in Deutschland. Auch wenn viele Menschen ihnen lieber nicht zu nahe kommen wollen, sind die Achtbeiner nur selten gefährlich. Die fünf giftigsten Spinnen der Welt kommen ohnehin nur in Amerika und Australien vor, berichtet Travelbook. Doch laut Medienberichten bahnt sich eine davon ihren Weg nach Europa. Dabei handelt es sich um die chilenische Winkelspinne.

Die Spinnengattung Loxosceles, auch "chilenische Winkelspinne" genannt, kommt vorwiegend in warmen tropischen Gebieten vor. Bevorzugte Gebiete sind demnach Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika, das Mittelmeergebiet, Australien, Asien und Südeuropa, erklärt Toxinfo.org. Durch Verschleppung und den Klimawandel werden die Spinnen aber auch in neuen Gebieten heimisch. In Deutschland wurde sie bisher nicht nachgewiesen. Könnte sich das bald ändern?

Auf Anfrage unserer Redaktion teilten der Stadtverband Leipzig der Kleingärtner und die Arachnologische Gesellschaft mit, dass es keinen bestätigten Fund dieser Art in Deutschland gibt. "Ich kann dazu nur sagen, dass es in der EU meines Wissens nach nur eine einzige Population gibt", erklärt Robert Klesser. Diese lebe in der Universität in Helsinki seit Jahrzehnten und habe es bisher nicht einmal geschafft, Nachbargebäude zu besiedeln. Eine Spinnenart dieser Gattung, die tatsächlich in Europa vermehrt verbreitet ist, ist die Loxosceles rufescens. Aber auch von ihr gebe es keinen Nachweis aus Deutschland.

Biss von Loxosceles: So sehen die Symptome aus

Wenn Sie jedoch einen Urlaub beispielweise in Südamerika planen, halten Sie die Augen offen. Was die chilenische Winkelspinne besonders gefährlich macht, sind ihre Bisse. Sobald sie sich bedroht oder erdrückt fühlt, beißt sie zu. Und das kann für Menschen gefährlich werden. Ihre Bisse ähneln von der Schmerzintensität her denen einer Mücke und sind deshalb oft unauffällig. Erst zwei bis acht Stunden später treten starke Schmerzen und Schwellungen auf. Unter den Symptomen sind aber auch lokale bläuliche Hautverfärbungen, Hautnekrosen, Lymphangitis, Zellulitis, Wassereinlagerungen und Erytheme möglich, berichtet Toxinfo.org.

12 bis 48 Stunden nach dem Biss kommt es zu Nervenschäden, Muskelnekrose, Blasenbildung und einem Verblassen des Erythems. Auch der Beginn einer unregelmäßig begrenzten trockenen Nekrose kann folgen. Nach zwei Tagen kann es sogar zu akutem Nierenversagen durch Hämolyse kommen.

Warum das Spinnengift eine solch drastische Wirkung hat, ist nicht so leicht zu beantworten. "Der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt, jedoch konnten einzelne Wirkungen abgegrenzt werden", erklärt Toxinfo.org. Anscheinend wirkt das Sphingomyelinase-D-Toxin an der Hautnekrose mit.

Biss von Loxosceles: So reagieren Sie richtig

Zur Behandlung eines Loxosceles-Bisses ist eine antibiotische Therapie notwendig. Zusätzlich kann hyperbarer Sauerstoff auch Tage nach dem Biss zur Heilungsverbesserung beitragen. Wichtig dabei ist, dass man direkt einen Arzt aufsucht, wenn man einen Biss einer Loxosceles-Spinne vermutet. Schwerwiegende Folgen können so verhindert oder gemildert werden.

Dieser Artikel wurde am 20. März bearbeitet.