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Haare flechten: Bloß keine alten Zöpfe

Foto: prettylittlebraids

Ein Mädchen, 700 Frisuren "Ohne Flechten kein Fernsehen"

Viele Mädchen rennen schreiend weg, wenn die Mutter mit der Bürste kommt. Nicht so die sechsjährige Grace. Jeden Tag probiert ihre Mutter eine neue Zopfvariante an ihr aus, 130.000 Menschen schauen auf Instagram zu.

Zähne putzen, anziehen, frühstücken und los: In den meisten Familien muss es morgens schnell gehen. Kleine Mädchen sind in der Regel ganz froh, wenn die Zeit nur für einen Pferdeschwanz reicht. Denn je einfacher die Frisur, desto weniger ziept's. Und desto kürzer muss man stillsitzen.

Shelley Gifford schafft, was für viele Eltern unvorstellbar ist: Sie schickt ihr Kind jeden Tag mit einer neuen Frisur zur Schule. Auf Instagram präsentiert sie ihre Tochter mit mehr als 700 verschiedenen Zopfvarianten.

SPIEGEL ONLINE: Frau Gifford, wie lange haben Sie Ihre Tochter heute Morgen frisiert?

Gifford: So 15 bis 20 Minuten hat das gedauert. Vor der Schule haben wir höchstens eine halbe Stunde Zeit zum Zöpfeflechten, aufwendigere Frisuren mache ich deshalb nur am Wochenende.

SPIEGEL ONLINE: Sie gönnen Ihrer Tochter noch nicht mal am Wochenende eine Pause?

Gifford: Ich flechte ihr an fünf bis sechs Tagen pro Woche die Haare. Aber Grace mag das. Während ich sie frisiere, darf sie den Disney Channel gucken. Ohne Flechten kein Fernsehen, deshalb wäre sie traurig, wenn ich es nicht mehr machen würde.

Zur Person
Foto: Prettylittlebraids

Shelley Gifford lebt mit ihrer Familie im australischen Melbourne. Seit zwei Jahren postet die ehemalige Immobilienmaklerin auf Instagram Fotos von den Frisuren ihrer Tochter, mehr als 700 verschiedene gibt es dort zu sehen. Grace ist sechs Jahre alt.Shelley Gifford auf Instagram 

SPIEGEL ONLINE: Beschwert sie sich nicht, wenn es ziept?

Gifford: Grace hat sehr feines Haar, das ist ideal zum Flechten, das tut nicht weh. Sie ist sehr geduldig und hält still. Ich habe schon als Kind gern Zöpfe geflochten, und seit das Haar meiner Tochter lang genug ist, frisiere ich sie. Sie kennt es gar nicht anders.

SPIEGEL ONLINE: Sie machen von jeder Frisur ein Foto, auf Instagram haben Sie knapp 130.000 Fans. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Gifford: Holländische und französische Zöpfe waren mir auf die Dauer zu langweilig, deshalb habe ich im Internet nach Anleitungen gesucht. Da hat sich mir eine ganz neue Welt erschlossen! Es gibt eine richtige Fangemeinde von Flechtfrisuren.

SPIEGEL ONLINE: Was passiert, wenn Ihre Tochter sich die Haare abschneiden will?

Gifford: Ach, das kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Aber ich respektiere ihre Wünsche. Es kommt am Wochenende schon mal vor, dass sie lieber einen unordentlichen Knoten haben will, das ist kein Problem für mich. Ich werde mittlerweile auch für Hochzeiten oder Konfirmationen gebucht und gebe sogar Workshops, so schnell werde ich das Haareflechten nicht aufgeben müssen.

Die Fragen stellte Verena Töpper

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